Definition Kriegspulvermagazin
Im Verteidigungsgsfall hatte des Kriegspulvermagazin die Aufgabe, die Pulvervorräte der Friedenspulvermagazine aufzunehmen, welche aus Sicherheitsgründen außerhalb der Festung errichtet wurden. Die hochexplosiven Pulvervorräte wurden stets außerhalb der Festungen aufbewahrt.
Bei jeder Armierung wurden die Pulvervorräte von den Außendepots in die kasemattierten Kriegspulvermagazine hinter dem Hauptwall zurückgeholt.
Das Magazingebäude besteht im Kern aus einem massiv gemauerten, langgestreckten Tonnengewölbe. An der vorderen Stirnseite liegt eine kleine Eingangs-Schleuse mit gewinkeltem Zugang. Zum Schutz gegen die stärkere Durchschlagskraft von Geschossen aus gezogenen Geschützen, die um die Jahrhundertmitte entwickelt und in den Armeen eingeführt wurden, war der Kernbau mit zweiten Mauerschale ummantelt, mit einer Sand- und Betonauflage versehen und mit Erde bedeckt. Der Luftmantel zwischen den Mauern diente jedoch auch der Trockenhaltung des Bauwerks und der Pulvervorräte. Die Pulverfässer waren in zwei Geschoßebenen auf einer Holzkonstruktion gelagert. Pulvermagazine wurden üblicherweise vom Hauptwall abgerückt konstruiert. Hierdurch sollte ein Aufbruch des Wallsystems im Falle einer Explosion verhindert werden.
Ausgangslage
Da nach Einebnung der beiden Waffenhöfe und der Wälle eine große Sportfläche für den Postsportverein Köln e.V. geschaffen wurde, erkundete im Sommer 2007 die Forschungsgruppe Festung der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln e.V. das linke Kriegspulvermagazin. Diese Situationsfestellung zur Beurteilung der Verkehrssicherheit im Bereich des als Freizeitbereich genutzten Geländes wurde wissenschaftlich angegangen:
1. Zusammentragen der noch vorhanden Pläne aus eigenem und europaweitem Archiv.
2. Beurteilung des Grabungsvorhabens unter Naturschutz – Kautelen (keine Entfernung geschützter Pflanzen oder ökologischer wertvoller Bereiche)
3. Sicherung der Grabungsstelle durch Absperrungen und Probegrabungen zur Lokalisation des Gebäudes
4. Erfassung der einzelnen Schritte des Grabungsvorganges und Dokumentation der Maßnahme in Wort und Bild.
5. Fortlaufende Korrektur der Festungspläne anhand des evaluierten Befundes.
Ausführung der Ausgrabung
Am 10.08.2007 erfolgte der erste „Spatenstich“.
Die Arbeiten wurden mit großer Umsicht betrieben, denn es sollten keinesfalls Baumwurzeln beschädigt werden. Konsequenterweise – dem Gedanken des Naturschutzes folgend – wurde der Dachaufbau nicht komplett freigelegt.
Dennoch ist an unkritischen Stellen dem Dachaufbau gefolgt worden mit dem Ergebnis, daß die Deckenkonstruktion des Kriegspulvermagazines als vollständig erhalten anzusehen ist.
In Folge dieser Erkenntnis wurde nun von der Schmalseite des Gebäudes der eigendliche Eingang vermutet und ein Zugang angelegt. Am 22.10.2007 war der Eingang freigelegt und der vordere Bereich einsehbar. Dieser bestand aus einem Flur mit 2 Schießscharten in Richtung Kehlkaserne in der Stirnwand des Kriegspulvermagazines.
4. Folgender Befund wurde dabei ermittelt:
In Längsachse steht noch 2/3 des Kriegspulvermagazins, das vordere Drittel in Richtung Verbrauchspulvermagazin mitsamt dem Eingangsbereich wurde völlig gesprengt und liegt nun unter dem Fußballplatz des Postsportvereines. Es ist möglich unter den Trümmern noch ca. 10 bis 15 Meter unterhalb des Fußballplatzes einen offene Bereich auszuleuchten, eine Begehung erschien jedoch zu gefährlich.
Die ehemals ca. zweieinhalb Meter dicke Decke ist durch die Sprengung nur noch einen halben Meter stark, also keineswegs einsturzgefährdet, jedoch militärisch gesehen ist das Kriegspulvermagazin zerstört.
Nach erfolgreicher Dokumentation wurden schon im Frühjahr 2008 alle Erdbewegungen rückgearbeitet und der Bereich wieder für die Freizeitsportler freigegeben.
Grabungsstelle am rechten KPM